Der Tiroler Handwerkspreis wurde in vier unterschiedlichen Kategorien verliehen.
Die folgenden Gewinner werden nach Kategorie angezeigt.
Ökonomische, ökologische und soziale Nachhaltigkeit. Handwerk und Materialien aus der Region für die Region. Mit neuen Materialien und Techniken Altes erhalten, Wissen bewahren und weitergeben. Bestehendes in Neues transformieren.
Neues schaffen, Klima schützen und soziale Verantwortung – Handwerk kann's!
Unter dem Motto „Neues schaffen, Klima schützen und soziale Verantwortung – Handwerk kann’s!“ wurde im November 2022 vom leidenschaftlichen Erfinder und Meister für Land- und Baumaschinentechnik, Martin Iljazovic, die butter-leaf GmbH in Reutte gegründet.
Von Beginn an stehen die nachhaltige, regionale Entwicklung und Herstellung zur Stärkung der ländlichen Region im Fokus des Jungunternehmers. Dafür steht auch das Projekt reparatur werkstatt - Ein Netzwerk aus technischen Fachkräften als Basis für Reparaturen einer weiten Bandbreite von Geräten sowie ein regionaler Zugang zum Reparaturbonus, ohne weite Distanzen überwinden zu müssen.
Auch Geräte, die wirtschaftlich eigentlich nicht reparabel sind, bekommen eine zweite Chance. In Zusammenarbeit mit den Gründern des Repair Cafes wird die Community stets erweitert. Als Gegenleistung wird für die Reparatur ein freiwilliger Betrag gespendet. Mit dem Erlös werden bedürftige Familien im Bezirk unterstützt.
Die Tiroler Kultbäckerei Manufaktur 33 GmbH in St. Johann, unter Leitung von Fritz Madreiter, hat sich auf die Herstellung natürlicher, nachhaltiger, regionaler und allergenfreie Brotspezialitäten aller Art spezialisiert.
Der Traditionsbetrieb aus dem Jahr 1907 wurde in die moderne Zukunft übergeleitet. Auch heute noch wird nach den alt überlieferten Natur-Rezepten mit viel Handarbeit, aber auch mit modernsten energiesparenden computergesteuerten Maschinen produziert. Rund 50% der Energie werden mit den neuen Backöfen eingespart. Zudem ermöglicht der CO₂-neutrale Holzbackofen, das Abfallholz aus dem eigenen Wald zu verheizen.
Fritz Madreiter setzt bei der Herzstellung auf reinstes Naturmehl, welches von einer kleinen Mühle mit Wasserkraft CO₂-neutral vermahlt wird und somit keinerlei E-Nummern aufweist. Nachhaltigkeit und Regionalität werden beim Bäckermeister definitiv großgeschrieben.
Die gebürtige Wildschönauerin Christina Holaus bietet seit 2022 die Wartung und den Neubau von Streichinstrumenten an.
Das Besondere an Ihrem Betrieb ist, dass sie über keinen herkömmlichen Laden mit Laufkundschaft verfügt, sondern als mobile Geigenbauwerkstatt fungiert. Zum einen wird für einen gewünschten Zeitraum in Landesmusikschulen ein Unterrichtsraum zu einer Geigenbauwerkstatt umgebaut, um die schuleigenen und die privaten Streichinstrumente der Schüler vor Ort reparieren und warten zu können.
Zum Anderen werden die Streichinstrumente direkt bei den Kunden abgeholt, in der Werkstatt repariert und wieder zurückgebracht. Da der Bedarf sehr hoch ist, können mehrere Instrumente mit einer Fahrt abgeholt und gebracht werden, wodurch den Schülern und Eltern oft weite Fahrtstrecken und somit ein hoher CO₂-Ausstoß erspart bleiben.
Gemeinsame Arbeit und Synergien verschiedener Fachbereiche oder Professionisten – manche Projekte werden erst durch intensive Zusammenarbeit perfekt.
Die Initiative Netzwerk Handwerk setzt sich in Zusammenarbeit mit Gestaltern, Kreativen und Kooperationen zum Ziel, traditionelles und lebendiges, lokales Handwerk zu bewahren, weiterzuentwickeln, zu gestalten und zu vermitteln.
Netzwerk Handwerk besteht aus 15 Handwerker:innen verschiedenster Gewerke in der Region Kitzbühel/Kufstein. Die Weitergabe von Wissen und Können an Kinder- und Jugendliche anhand von öffentlichen Vermittlungsformaten ist ein wesentliches Ziel des Netzwerks. Dafür wurden eigene Kinder- und Jugendprojekte (z.B. Expedition Handwerk, schulpädagogische Programme, Generationengespräche) ausgearbeitet.
Ferner soll durch das Netzwerk Handwerk Kooperationen von Handwerkern und Gestaltern gefördert werden, um gemeinsam über den Tellerrand zu schauen. Netzwerk Handwerk bringt Handwerker und die Öffentlichkeit zu diesem Zweck in eigens entwickelten Vermittlungsprogrammen (Ausstellungen, Vorträge, Workshops, Exkursionen, int. Handwerksforum) zusammen. Solche Vermittlungsprogramme gibt es ausschließlich in Tirol und sind somit einzigartig.
Der Friseurmarkt ist geprägt durch eine hohe Anzahl an Klein und Kleinstunternehmern. 50% aller Marktplayer sind mittlerweile bereits EPU bzw. ist die durchschnittliche Mitarbeiteranzahl bei Friseuren auf 2 MA gesunken. Partner sind stärker als Einzelkämpfer.
Unter diesem Motto haben sich insgesamt 10 FRISEUR-Unternehmer:innen unter der Dachmarke chaoshairconcept zu einer franchiseähnlichen Kooperation zusammengeschlossen, um die zahlreiche und signifikanten Synergieeffekte im Bereich Ausbildung, Marketing, Verwaltung und Einkauf bestmöglich zu nutzen.
Ziel des Netzwerks, ist unter anderem, die Aufstiegs- und Karrierechancen der Mitarbeiter zu verbessern, um diese langfristig an das Unternehmen zu binden und so dem steigenden Fachkräftemangel entgegenwirken zu können.
Darüber hinaus bildet der gemeinsame Markenauftritt und eine intensive Kooperation den Erfolgsgaranten von chaoshairconcept. Durch die Zusammenarbeit konnten effiziente Strukturen etabliert werden, die erhebliche Wettbewerbsvorteile für die einzelnen Netzwerkpartner bringen.
Von Konkurrenten zu Kooperationspartnern. Mit dem Projekt Quality Gardens haben sich Gärtnerei-Betriebe zusammengeschlossen, um gemeinsam dem Fachkräftemangel den Kampf anzusagen.
Die Lehrlinge und Facharbeiter erhalten durch dieses Projekt eine umfangreiche Ausbildung in den verschiedensten Schwerpunkten. Durch die Kooperation der unterschiedlichen Betriebe kann jeder einzelne seine Expertise einbringen, somit auch die Mitarbeiter aus den Partnerbetrieben eine Weiterbildung ermöglichen.
Der Innovationsgehalt von Quality Gardens liegt in der vorbehaltlosen Zusammenarbeit der Betriebe. Martin Rupprechter von Pflanzenvielfalt Rupprechter GmbH in Telfs ist seit jeher ein Teil dieser überbetrieblichen Zusammenarbeit und freut sich, dass Quality Gardens mittlerweile für die Schulungen und Ausbildung von über 200 Mitarbeitenden in 9 GaLa-Bau Betrieben in Tirol und Vorarlberg mitverantwortlich ist.
Handwerkliche Fähigkeiten treffen auf Kreativität und Designqualität. Eine perfekte Optik, durchdachte Funktionalität und zeitlose Schönheit sind das Ergebnis.
Fabian Knes ist Geschäftsführer der in Polling ansässigen Schlosserei KM-Design. Er hat den Familienbetrieb im Mai 2022 übernommen und fokussiert sich neben den klassischen Metallarbeiten verstärkt auf Sonderkonstruktionen und Designarbeiten, wie dem WEINDOM.
In dieser Stahlkonstruktion werden 360 Großweinflaschen gelagert, die ein Volumen von 3 bis 27 Liter fassen. Der Weindom hat einen Durchmesser von 9.8 Meter und ist 4 m hoch.
Es war eine handwerkliche Herausforderung, eine Konstruktion herzustellen, die den Gegebenheiten des Raumes und Ansprüchen des Auftraggebers entsprachen – nämlich dreidimensional, elliptisch und symmetrisch. Die Verbindung von horizontalen und vertikalen Rohren erforderte ebenso gute Planung wie die Anfertigung der 3 großen Stahlringen. Um den Weindom ins Untergeschoß zu verbringen, wurden eigens Transportgestelle angefertigt.
Von der Planung bis zur Fertigstellung vergingen 10 Wochen.
Besonderheit:
Fabian Knes hat die Naht auf den Punkt gebracht. Die Größe und Dimension der elliptischen Formen und unterschiedlicher Kurven in den einzelnen Ebenen des WEINDOMs haben die Jury überzeugt.
Wolfgang Leitner beschäftigt sich schon viele Jahre mit dem Handwerk des Messerschmieds. Vor 2 Jahren hat er den Weg in die Selbstständigkeit gewagt und in Imst eine Schmiede-Manufaktur eingerichtet. Dort werden hochwertige und exklusive Messerklingen aller Art geschmiedet, aber auch Reparaturen durchgeführt.
Die Messerschneide besteht aus drei unterschiedlichen Damastarten sog. San Mai Damast.
Die Flanken bestehen aus 120 Lagen wilden Damast. Dazwischen sind zwei Lagen Kupfer eingeschmiedet. Alle Damastarten mussten einzeln bei hoher Temperatur (1250 Grad) im Feuer geschweißt werden. Die zwei Kupferlagen wurden zum Schluss bei niederer Temperatur (800 Grad) eingeschmiedet.
Erst durch das leichte Ätzen in Säure kommt das Muster zum Vorschein. Der Griff besteht aus einem stabilisiertem Fichtenzapfen – auseinandergesägt, umgedreht und montiert.
In diesem Projekt stecken 50 Stunden Arbeit.
Besonderheit:
Es ist faszinierend, dass verschiedene Metalle wie zB Stahl und Kupfer allein durch Hitze so vereint werden können, dass sie eine dauerhafte Verbindung eingehen. Das Design und Muster der Klinge, die Messerform und der Griff sind einzigartig.
Das Modell „Vienna Style“ ist ausverkauft – so steht es auf der Homepage! Dabei handelt es sich um eine Klarinette, gebaut von Gerold Angerer, der seit 1997 in Fritzens einen Meisterbetrieb für Holzinstrumente führt.
Ziel und Herausforderung bei diesem Instrument war es, den Klang in seiner reinsten Form herauszuarbeiten – unverfälscht, pur minimalistisch. Die Reduktion auf die handwerkliche Perfektion. Gleichzeitig wurde ein formvollendetes Design im Dienste der Musik kreiert. Es zeichnet sich z. B. durch weiche, runde Klappenformen, welche mit den Fingern eine Symbiose bilden, aus. Aufwändige CAD-Konstruktionen verbunden mit modernster 3 D Druck-Technik bilden das Fundament. Gerold Angerer hat ein eigenes Design – 3.8 – entwickelt – zum Sehen, Fühlen und Hören – realisiert in höchster Handwerkskunst.
Klassisches Handwerk und zeitgemäße Perfektion in der Umsetzung. Unter Verwendung moderner Technologien und innovativen Materialien spannende Ergebnisse erzielen.
Benjamin Schmidhofer veredelt – seit 2 Jahren - den Rohstoff Milch (Gründung April 2021). Aber nicht an einem fixen Standort, sondern in einer mobilen Käserei. Der junge Käsemeister aus Hart im Zillertal hat nämlich einen Überseecontainer zu einer autarken Käserei (13,8 m²) umgebaut, die auf einem Lkw verankert ist. Die Käserei ist mit einer Pelletheizung und einer Photovoltaikanlage ausgestattet und entspricht sämtlichen Lebensmittelvorschriften. 2 Jahre vergingen, bis die mobile Betriebsstätte fertig geplant war.
Benjamin Schmidhofer fährt direkt die Landwirte an und verarbeitet – für den Landwirt – seine eigene Milch. Der Käsemeister kommt zur Milch – nicht umgekehrt. Der produzierte Käse wird mit in den Käsekeller genommen und dort für mindestens 60 Tage gereift und gepflegt.
Danach kann der Landwirt sein Produkt stolz mit nach Hause nehmen und verkosten.
Besonderheit:
Dieser Unternehmer wird von einigen als verrückt bezeichnet. Das liegt daran, dass er viele Sachen anders macht und das ist der Vorteil für den Kunden. Angetrieben vom Willen, das Traditionelle mit dem innovativ Modernen zu verbinden, stellt der Kasanova aus deiner Milch ein hochwertiges und individuelles Produkt her. Wir gratulieren der ersten autarke mobile Käserei zum 1. Platz in der Kategorie Tradition & Moderne!
Der aus Heinfels stammende Instrumentenbauer Fabian Huber hat 2020 die Meisterprüfung absolviert und hat die Entwicklung und den Neubau einer Bass-Trompete eingereicht.
Jedes Schallstück wird in traditioneller Handarbeit gefertigt. Somit optimal auf die Klangvorstellungen der Kunden eingegangen werden. Viele Arbeitsschritte sind nötig, bis aus einer einfachen Blechrolle ein glänzendes Schallstück entsteht. Für den Bau werden 60 – 80 Stunden benötigt, wobei sich der Zeitraum von Entwicklung und Planung über mehrere Monate erstreckt.
Bis auf den Maschinenstock wurden alle Teile selbst hergestellt, insbesondere auch der Schallstückbau. Es wurde Messing, Geldmessing und Neusilber verwendet – in Blech und Rohrform.
Für den Instrumentenbau hat sich Fabian Huber teilweise selbst Spezialmaschinen gebaut, z. B. eine CNC-Fräse aus Holz, eine Schallstückwalzmaschine oder eine Ziehmaschine für Rohre. Auch der Großteil der Reparaturwerkzeuge stammt aus eigener Herstellung.
Zum Nester ist zugleich Betrieb und eingereichtes Projekt. Georg Hauser ist seit 2012 Mehrfachunternehmer – Er betreibt im Zillertal eine Metzgerei sowie ein Restaurant und vermietet Appartements. In seiner Metzgerei werden hauptsächlich Tiere von Bauernhöfen und Jagdrevieren der heimischen Region geschlachtet und weiterverarbeitet. Im hauseigenen Haubenlokal wird alles vom Tier verwertet – natürlich zu traditionellen Gerichten. Aber unter Einsatz moderner Prozesse werden auch außergewöhnliche Menükombinationen aufgetischt.
In Handarbeit werden Edelprodukte wie Hirschwürste, Hirschspeck oder Spezialitäten wie Zillertaler Ofenleber erzeugt.
Im alten, nostalgischen Laden - "Metzgerladal" - werden die Produkte aus der Metzgerei verkauft. Zum Nester identifiziert sich gestern wie heute mit Werten wie „natürlich, heimisch, regional, leicht, schnörkellos, klassisch, weltoffen, gewagt, von höchster Qualität und einfach gut!
Besonderheit:
Von der Natur - in den Metzgereibetrieb – in den Verkauf bzw. direkt auf den Teller. Ein ganzheitlicher Ansatz, der Tradition und Moderne verbindet.